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Pia König

Glaubenssatz: Arbeit, Auflösung, Umkehrung

Aktualisiert: vor 2 Tagen

Glaubenssätze sind tief in uns verankert und bestimmen unser tägliches Denken und Handeln. Häufig entstehen sie in unserer Kindheit, sodass sie uns gar nicht richtig bewusst sind. Warum die Arbeit mit Glaubenssätzen so wichtig ist und wie du einen Glaubenssatz auflösen und umkehren kannst, erfährst du in diesem Blogbeitrag.


Frau am Strand - Arbeit mit Glaubenssätzen

Inhaltsverzeichnis


Was ist ein Glaubenssatz?



Was ist ein Glaubenssatz?


Glaubenssätze werden auch als Überzeugungen und innere Einstellungen bezeichnet. Es sind also gewisse Denkmuster, die durch Erfahrungen aus unserer Kindheit entstehen (vornehmlich, aber nicht ausschließlich). Sie sind tief verwurzelte Überzeugungen, die unser Denken, Fühlen und Handeln beeinflussen.


Sie bilden das Fundament unseres Selbstbildes und beeinflussen maßgeblich unsere Entscheidungen im Alltag. Glaubenssätze können uns stärken und dazu ermutigen, unser volles Potenzial zu entfalten, oder uns limitieren und davon abhalten, unser Leben in vollen Zügen zu genießen.


Deine alltäglichen Probleme lassen sich (abgesehen von Schicksalsschlägen) auf deine unbewussten Glaubenssätze zurückführen. Besonders in Beziehungen steuern unsere Glaubenssätze unser Verhalten und automatisch hervorkommende Gefühle. Um sich vor Verletzungen zu schützen, springen in diesen Fällen sogenannte Schutzmechanismen ein. Dies kann z.B. ein Streben nach Perfektion, ein Streben nach Macht, ein verbaler Angriff oder der totale Rückzug sein.

Indem wir uns unserer Glaubenssätze bewusst werden, können wir beginnen, sie zu hinterfragen und gegebenenfalls zu verändern, um ein erfüllteres und glücklicheres Leben zu führen.


Glaubenssatz-Arten


Glaubenssätze können in drei verschiedene Kategorien eingeteilt werden:


  • Glaubenssatz über Ursachen und Zusammenhänge: Hierbei werden unsere Vorstellung darüber geprägt, wie die Welt funktioniert und warum Dinge geschehen. Diese Überzeugungen können sowohl positiv als auch negativ sein und beeinflussen unser Verhalten und unsere Reaktionen auf bestimmte Situationen.

  • Glaubenssatz über Bedeutungen: Diese Art von Glaubenssätzen bestimmt, wie wir Ereignisse und Situationen interpretieren und welche Schlussfolgerungen wir daraus ziehen. Diese Überzeugungen beeinflussen unser emotionales Wohlbefinden und unsere Reaktionen auf Herausforderungen.

  • Glaubenssatz über die eigene Identität: Mit dieser Form des Glaubenssatzes wird bestimmt, wie wir uns selbst sehen und welchen Wert wir uns zuschreiben. Diese Überzeugungen prägen unser Selbstbild und beeinflussen unsere Selbstwahrnehmung sowie unser Verhalten gegenüber anderen.


Durch die Identifizierung und Reflexion über diese verschiedenen Arten von Glaubenssätzen können wir gezielt an ihrer Veränderung arbeiten und positive Entwicklungsschritte in unserem Leben vornehmen.


 

"Glaubenssätze sind die Brille, durch die wir die Wirklichkeit sehen."

– Stefanie Stahl

 

Wie entsteht ein Glaubenssatz?


Jeder Mensch braucht Glaubenssätze, um sich individuelle Wahrnehmungsfilter für den Alltag zu schaffen. Die millionenfachen täglichen Reize, die auf uns einprasseln, können wir nämlich nicht alle verarbeiten. Mithilfe unserer Filter nehmen wir also nur das wahr, was für uns und unser Gehirn relevant ist.


Ein Glaubenssatz kann auf unterschiedliche Weisen entstehen. Der Großteil unserer unbewussten Überzeugungen wird uns jedoch von Eltern, anderen Bindungs- und Respektpersonen sowie Vorbildern als Kind weitergegeben. Beispiel: „Sei schön brav!“ wird zum Glaubenssatz „Ich muss gehorchen!“.

Entstehung eines Glaubenssatzes

Glaubenssätze können auch als Selbstimpfung mit Worten entstehen. Beispiel: „Ich kann das nicht!“

Manchmal bestärken auch Sprichwörter diese Überzeugungen. Zum vorherigen Beispiel passt also: „Schuster, bleib bei deinen Leisten.“

Das bedeutet so viel wie: Halt dich an das, was du kennst. Vom Rest hast du keine Ahnung.


Eine positive Selbstimpfung wird in Bezug zu Affirmationen verwendet. Man geht davon aus, dass ein immer wieder vorgesagter Satz irgendwann in unser Unterbewusstsein gelangt. Mithilfe dessen werden wir im Alltag gelenkt.


In selteneren Fällen übernimmt man einen Glaubenssatz einer anderen Person durch das sogenannte Modelllernen. Diese hinderlichen Glaubenssätze erzeugen einen Zustand, der eigentlich nicht zu einem passt. Beispiel: Ein Kind nimmt das Verhalten eines depressiven Elternteils an, weil es denkt: „Wenn ich nicht depressiv bin, verrate ich dich. Ich liebe dich aber, deshalb darf es mir nicht besser gehen als dir.“


Positive Glaubenssätze sind wichtig für die psychische Gesundheit

Positive Glaubenssätze spielen eine entscheidende Rolle für unser Wohlbefinden und unsere psychische Gesundheit. Sie fungieren als mentale Stütze, die uns ermutigt, Herausforderungen anzunehmen und an unseren Zielen festzuhalten.


Diese Überzeugungen stärken unser Selbstvertrauen und fördern ein gesundes Selbstbild, was wiederum zu einem positiven emotionalen Zustand beiträgt. Menschen mit positiven Glaubenssätzen sind in der Regel widerstandsfähiger gegenüber Stress und haben eine optimistischere Einstellung zum Leben. Indem wir positive Überzeugungen kultivieren, können wir also unsere Resilienz steigern und besser mit den Höhen und Tiefen des Lebens umgehen.


Positive Glaubenssätze dienen als Kraftquelle, die uns dabei unterstützt, unser volles Potenzial zu entfalten und ein erfülltes Leben zu führen. Es ist wichtig, aktiv an der Entwicklung und Stärkung positiver Glaubenssätze zu arbeiten, um unsere psychische Gesundheit langfristig zu fördern und ein glückliches Leben zu führen.


Die Folgen negativer Glaubenssätze


Negative Glaubenssätze können schwerwiegende Auswirkungen auf unser Leben und unsere psychische Gesundheit haben. Sie führen oft zu Selbstzweifeln, Ängsten und einem Gefühl der Unzulänglichkeit. Diese Überzeugungen halten uns in negativen Denkmustern gefangen.


Menschen mit negativen Glaubenssätzen neigen dazu, sich selbst zu sabotieren und sich in destruktiven Verhaltensweisen zu verstricken. Langfristig können negative Glaubenssätze zu psychischen Problemen wie Depressionen und Angststörungen führen, da sie unser Selbstwertgefühl und unsere Lebensqualität erheblich beeinträchtigen.


Es ist wichtig, diese negativen Überzeugungen zu erkennen und gezielt an ihrer Auflösung zu arbeiten, um ein erfüllteres und glücklicheres Leben zu führen.


Arbeit mit Glaubenssätzen – so geht es


Spricht man von der Arbeit mit Glaubenssätzen geht es meist darum, sich von negativen, einschränkenden Denkweisen zu lösen. Dafür müssen diese zuerst erkannt und dann hinterfragt werden bevor sie aufgelöst werden können.


Glaubenssatz erkennen


Wenn wir auf die Suche nach unseren Glaubenssätzen gehen, ist das meist gar nicht so leicht. Schließlich läuft dieser ganze Prozess eher unbewusst ab.

Es gibt kleine Übungen, die du machen kannst, um einen Glaubenssatz herauszufinden.


1. Alte Erinnerungen


Denke an mindestens einen richtig blöden Moment aus deiner Kindheit. Ist irgendetwas Peinliches passiert? Wurdest du viel ausgeschimpft? Was haben andere über dich gesagt?

Wenn du dir diese Situationen vor Augen führst, kannst du herausfinden, was das mit dir gemacht hat. Hat sich dadurch vielleicht ein Glaubenssatz ergeben?


An schmerzhafte Kindheitserinnerungen zu denken, kann dich sehr aufwühlen. Nimm dir hierzu bitte einen ruhigen Moment.


2. Typische Muster durchbrechen


Gelangst du in eine unangenehme Situation, in der dein Schutzmechanismus greifen möchte, sagst du innerlich: Halt, stop!


Halte also inne und frage dich:

  • Was passiert hier gerade ganz objektiv gesehen?

  • Muss ich erstmal abkühlen, um einen klaren Kopf zu bekommen?

  • Ist die Situation wirklich so schlimm?

  • Wie würde ein Freund darüber denken?


Das soll dir helfen, dein typisches Muster zu durchbrechen und dir einen Zugang zu deinen Glaubenssätzen verschaffen.


3. Glaubenssätze erforschen

Nimm dir genügend Zeit und beantworte folgende Fragen:

  • Wie denke ich über mich selbst?

  • Was denke ich über andere?

  • Wie funktioniert die Welt?

  • Welche Regeln gibt es?

  • Welche Vorannahmen habe ich?

  • Was hat mich geprägt?


Mit der Beantwortung dieser Fragen kommst du deinen Glaubenssätzen auch näher. Ich weiß, es ist trotzdem schwer, auf genaue Glaubenssätze zu kommen. Deshalb schau dir ruhig die Liste mit den Beispielen an.


Negative Glaubenssätze: Beispiele

Glaubenssatz hinterfragen


Hast du deine Glaubenssätze herausgefunden, kannst du sie auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen.


Folgende Fragen helfen dir in diesem Zusammenhang:

  • Woher kennst du diese Annahme?

  • Wer sagt es?

  • Gilt das immer?

  • Woran erkennst du, dass deine Annahme stimmt?

  • Welches Beispiel hast du zur Bestätigung deiner Annahme?

  • Welches Beispiel hast du, das deine Annahme widerlegt?

  • Was möchtest du mit dieser Annahme sicherstellen?

  • Was wäre eine sinnvollere Annahme?


Spielen wir das ganze mal anhand des Glaubenssatzes „Ich kann niemandem trauen“ durch:

Glaubenssatz "Ich kann niemandem trauen." hinterfragen.

Mach dir in diesem Schritt unbedingt bewusst, welche erfahrene Situationen deinen Glaubenssatz widerlegen. Aus einem „ich werde immer enttäuscht“ kann sich so ein „in diesen Situationen wurde ich enttäuscht“ einstellen. Sobald du einen sinnvolleren Glaubenssatz gefunden hast, kannst du diesen weiter verstärken.


Glaubenssatz auflösen


Jetzt weißt du, welche Glaubenssätze du hast und welchen Ursprung sie haben. Außerdem kannst du jeden Glaubenssatz differenzierter betrachten als zuvor.


Nachfolgend zeige ich dir drei Möglichkeiten, wie du deine Glaubenssätze auflösen kannst.


1. Reframing

Beim Reframing geht es darum, deinen Glaubenssatz umzudeuten. Hierbei werden negative Annahmen so verändert, dass sie positiv formuliert werden und trotzdem plausibel erscheinen.


Beispiele:

„Ich bin wertlos.“ Wird zu: "Ich habe meinen Wert durch meine Erfahrungen noch nicht erkennen können." „Ich muss immer perfekt sein.“ Wird zu: "Ich lege viel Wert auf stimmige Details." „Das darf man nicht machen.“ Wird zu: "Ich habe gelernt mich so zu verhalten."


Diese Übung eignet sich besonders gut, wenn dir das Ersetzen der alten Glaubenssätze noch schwerfällt.


2. Affirmationen etablieren

Affirmationen sind Sätze, die man wiederholt aufsagt bis sie in uns verankert sind (dann sind es positive Glaubenssätze). Somit lenken Sie uns auf positive Weise im Alltag. Eine besonders gute Möglichkeit ist, deine negativen Glaubenssätze mit Affirmationen zu ersetzen.


Beispiele:

Aus „Ich bin ein Hochstapler“ wird so "Ich habe fundiertes Wissen". Aus „Ich muss immer perfekt sein“ wird so „Ich darf Fehler machen“. Aus „Ich werde immer abgelehnt“ wird so „Ich werde geliebt“.


Schreibe dir die Affirmationen auf und sage sie jeden Morgen laut vor dem Spiegel auf. Das mag dir am Anfang komisch vorkommen oder sogar peinlich sein. Nach kurzer Zeit wirst du aber merken, dass dich diese Sätze richtig befähigen.


Positive Glaubenssätze: Beispiele

3. Neue positive Erfahrungen schaffen

Wurde dir als Kind vielleicht gesagt, dass du „viel zu ruhig“ bist? Oder zu laut? Unsportlich? Dann ist es wahrscheinlich, dass du diesen Glaubenssatz immer noch in dir trägst. Um diesen aufzulösen, kannst du auch etwas an deinem Verhalten ändern.


Beispiele:

„Ich bin zu ruhig.“

Eigentlich bist du aber ein kontaktfreudiger Mensch. Dann unternimm etwas und beweise es dir!


„Ich bin zu laut.“

Du redest gerne, genießt aber auch die Zeit für dich? Go do it.


„Ich bin unsportlich.“

Das stimmt zwar, aber du möchtest lieber sportlich sein? Was könnte da dein erster Schritt sein? Gehe diesen Schritt und bewahrheite deinen neuen Glaubenssatz: „Ich bin sportlich!“.


Zusammenfassung


Ein Glaubenssatz ist eine oft unbewusste, tief verwurzelte Überzeugung, die unser Denken und Handeln im Alltag beeinflusst. Mithilfe von Glaubenssätzen wird unsere Wahrnehmung gefiltert, sodass wir uns ein individuelles Bild der Wirklichkeit schaffen.


Positive Glaubenssätze stärken unser Selbstvertrauen und fördern ein gesundes Selbstbild, während negative Überzeugungen uns einschränken und unser Wohlbefinden beeinträchtigen können.


Die Arbeit mit Glaubenssätzen ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu persönlichem Wachstum und innerer Zufriedenheit. Durch die Identifizierung, Hinterfragung und Umkehrung negativer Glaubenssätze können wir positive Veränderungen in unserem Leben bewirken. Indem wir positive Überzeugungen einführen und Negative überwinden, legen wir den Grundstein für ein erfülltes und glückliches Leben, das von Selbstliebe, Selbstakzeptanz und positiven Beziehungen geprägt ist.


Manchmal kann sich die Arbeit mit Glaubenssätzen sehr schwer gestalten. Wenn du dabei Hilfe benötigst, dann melde dich noch heute bei mir und vereinbare ein kostenloses Erstgespräch!


Auf eine positive Gestaltung deiner Glaubenssätze!

Deine Pia


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